Unser Konzept

Skywarn Deutschland ist ein ehrenamtlicher Verein, dessen meteorologisch interessierte Spotter Unwetter beobachten und melden.
Diese Unwettermeldungen helfen dabei, die Unwetterwarnungen der Wetterdienste zu präzisieren und somit den Warnprozess unmittelbar zu verbessern. Zu den wetterdienstlichen Abonnenten unserer Meldungen zählt auch der Deutsche Wetterdienst.
Durch exakt definierte Melderichtlinien sind die Meldungen der Skywarn-Spotter qualitativ miteinander vergleichbar und nach Typ der Unwettererscheinung klassifizierbar – und somit von den Wetterdiensten uneingeschränkt und schnell nutzbar.

Es kann aber auch jede interessierte Privatperson unsere Meldungen abonnieren und als E-Mail zugesandt bekommen.

Wie wir den Wetterdiensten helfen

Die Skywarn-Spotter stehen im Warnprozess an vorderster Stelle – nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich: Während diensthabende Meteorologen beim Wetterdienst vor allem anhand von Wettermodellen, Satelliten- und Radarbildern sowie gemessener Stationswerte vom "trockenen" Arbeitsplatz  aus über die Herausgabe einer Unwetterwarnung entscheiden müssen, ohne die tatsächlichen Auswirkungen des Unwetters wirklich sehen zu können, vermögen unsere Spotter ein Unwetter am Ort des Geschehens live zu beobachten und können sofort Meldungen über aktuell stattfindende Unwetterereignisse wie Hagelschlag, ihre Intensität, ihre Dauer und die zeitliche Entwicklung übermitteln. Die Vorteile eines durch Skywarn aufgebauten Unwetterbeobachternetzwerkes sind offensichtlich: Die Unwetterwarnungen der Wetterdienste werden räumlich, zeitlich und qualitativ präzisiert.

Unsere Spotter sind über ganz Deutschland verteilt (siehe Karte). Wir hoffen natürlich im Laufe der Zeit ein immer dichteres Spotter-Netzwerk zu haben, denn je dichter das Netz ist, desto weniger Unwetterereignisse gehen uns sprichwörtlich durch die Maschen.

  

     rot: Advanced Spotter // blau: Basic Spotter (Stand: November 2020)

Vorbild USA

Dass die Kooperation zwischen ehrenamtlichen Wetterbeobachtern und Wetterdiensten sehr effektiv sein kann, beweist Skywarn USA. Dort ist Skywarn - auf Basis tausender freiwillig geschulter Wetterbeobachter - seit mehreren Jahrzehnten essentieller Bestandteil der Wetterwarnungen geworden: So sind es vor allem die Skywarn-Spotter, die zum Beispiel den Touchdown eines Tornados  unmittelbar beobachten und melden, und somit wesentlich dazu beitragen, dass sich die betroffenen Menschen rechtzeitig in Sicherheit bringen können. 

 

Und in Deutschland?

Nicht nur in Amerika, sondern auch in Deutschland entwickeln sich jeden Sommer verbreitet schwere Unwetter: Großhagel, Orkanböen, Sturzfluten und sogar Tornados sind in Deutschland möglich und werden Jahr für Jahr von Skywarn Deutschland beobachtet und gemeldet. 

Drei ausgewählte Beispiele für extrem starke Unwetter in Deutschland:

  • Am 24. Mai 2010 entwickelten sich in Sachsen und Brandenburg schwere Unwetter, welche neben Hagel und heftigem Starkregen auch Tornados produzierten. Auf einer Distanz von 70 Kilometern konnten teilweise erhebliche tornadische Schäden registriert werden. Es konnten mindestens vier Tornados nachgewiesen werden. Die Schäden waren immens: Allein im Landkreis Meißen belief sich der Schaden auf über 100 Millionen Euro. In Großenhain verstarb ein Mädchen, weitere 40 Personen wurden laut Medien verletzt. Die Analyse der Schäden in Großenhain offenbarte, dass der Tornado der Kategorie F2, wenn nicht sogar F3 zugeordnet werden kann.
  • Ende Juli bis Anfang August 2013 entstanden durch schwere Hagelunwetter enorme Schäden. Mit einer Gesamtschadenssumme von 3,6 Mrd. Euro stellten die Hagelgewitter in den letzten Tagen des Juli das für die Versicherungswirtschaft weltweit teuerste Einzelereignis dar. Allein der Hagelsturm am 28. Juli in Süddeutschland übertraf dabei deutlich die Schäden des bisherigen Rekordhalters, den Münchener Hagelsturm von 1984. Einige Tage später verursachten weitere schwere Unwetter massive Schäden. Es gingen abermals Berichte von Orkanböen, heftigen Sturzflutzen und Hagelschlag ein. Besonders heftig traf es den Ort Undingen (Gemeinde Sonnenbühl) am 6. August 2013: Dort fiel extrem großer Hagel. Ein Hagelstein hatte einen Durchmesser von 14,1 cm – Rekord.
  • Am 9. Juni 2014 zog ein besonders heftiges Unwetter über weite Teile von NRW. Den Großraum Düsseldorf und das Ruhrgebiet hat es dabei mit am stärksten getroffen. Es handelte sich um eine Gewitterlinie, die extreme Gewitterböen (Downbursts) produzierte. Zehntausende Bäume wurden entwurzelt oder abgeknickt. In vielen Städten blockierten umgestürzte Bäume über Tage hinweg Straßen und Bahnlinien. Viele Wälder waren aus Sicherheitsgründen über mehr als ein Jahr hinweg nicht begehbar.

(Wir weisen darauf hin, dass jährlich eine Vielzahl von Unwettern auftritt und diese unterschiedlich starke Schäden verursachen können. Für detaillierte Informationen kann www.tornadoliste.de oder das Skywarn Nachrichtenportal besucht werden)

Wir bringen Mehrwert

Schäden durch Unwetter sind nicht in Gänze zu verhindern, sie könnten jedoch durch ein präziseres Warnmanagement verringert werden: Beispielsweise könnten bei heranziehenden Hagelunwettern akkuratere Meldungen dabei helfen, Leib und Leben einerseits und im freien befindliche Gegenstände andererseits zu schützen.

Auch der Diskurs um angebliche "Panikmache" durch zu viele Wetterwarnungen im Kurz- und Kürzestfristbereich kann entkräftet werden: Skywarn Deutschland meldet nur Unwetter, die live und unmittelbar von den Spottern beobachtet werden.

 

Seit über 15 Jahren exisitert Skywarn Deutschland und ist zu einer wichtigen Informationsquelle im Warnmanagement der hiesigen Wetterdienste geworden. Um noch besser zu werden, benötigt Skywarn weitere Spotter. Werden auch Sie das Auge im Sturm, werden Sie Skywarn Spotter!

   
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