Synoptische Übersicht:

 

Jahreszeitlich übliche, starke Druckunterschiede in der Höhe zwischen Nordeuropa und dem Mittelmeerraum sorgten Anfang Mai für eine kräftige Strömung in fünf Kilometern Höhe aus West. Dabei entwickelte sich vor Großbritannien ein kräftiger Tiefdruckkomplex, der die Strömung über Mitteleuropa etwas auf südwestliche Richtung kippte.

Wetterkarte

Das steuernde Tief vor GB, über den Azoren entwickelt sich das entscheidende Randtief - Grafik: wetter3.de

 

Besondere Beachtung verdient allerdings ein kleines Tief, welches vom Atlantik über die Azoren kommend in das steuernde Tiefdruckgebiet eingebunden wurde. Solche Randtiefentwicklungen oder Schnellläufer kennt man vor allem aus der Sturmtiefsaison im Winter - doch auch im Mai sind sie noch möglich. Dabei ziehen diese Tiefdruckgebiete rasch mit der Höhenströmung und können in wenigen Stunden mehrere hundert Kilometer zurücklegen.
Durch die südliche Zugbahn dieses Randtiefs wurde ein Schwall heißer Luft aus der Sahara weit nach Norden advehiert.

 

Wetterkarte

Der Warmluftvorstoß erreichte unter anderem Norddeutschland, Grafik: wetter3.de

 

Zum Zeitpunkt der zweiten Grafik befand sich das Ex-Randtief bereits über Nord-England mit einem Kerndruck von <985 hPa und fusionierte dabei mit dem Kern des ehemals steuernden Tiefdruckgebietes. Im Laufe des 5. Mai schwenkte die Kaltfront des Tiefs unter starker Windscherung nach Deutschland über und sorgte verbreitet für Gewitter.

 

Gewitterentwicklung:

 

Die Gewitter zogen am Nachmittag mit der Kaltfront von West nach Ost über Norddeutschland. Dabei waren sie meist linienförmig angeordnet, bei Unterbrechungen kam es auch zu einzelnen Multizellencluster oder gar Einzelzellen, bei denen ingesamt die größte Gefahr von starkem Wind ausging. Dabei war interessanterweise die Gewitteraktivität im Norden höher, da sich dort durch höhere Taupunkte mehr Labilität ausbilden konnte; nach Osten hin erlebten die Zellen durchwegs ebenfalls eine Intensivierung.

Nördlich von Schwerin verstärkte sich vor 18 Uhr eine der Gewitterlinie vorlaufende Gewitterzelle, die sich schnell zu einer Superzelle formieren konnte und auch auf dem Radar nach einiger Zeit ein sog. "Hook-Echo" ausbildete (Radarsignatur, die auf Rotation und erhöhte Tornadogefahr hinweist). Diese Gewitterzelle sorgte in Bützow für einen Tornado der Stärke F3!

 

 

Schäden:

Bei starken Gewittern kam es vor allem zu Sturmschäden, besonders hervorzuheben ist hierbei natürlich das Gebiet, welches vom F3-Tornado verwüstet wurde. (Die Zelle brachte mehrere Tornados hervor, bei Bützow allerdings den Stärksten).
Links zum Ereignis:

https://www.youtube.com/watch?v=g5OZ1y7y-X0 

http://www.tornadoliste.de/Bützow

 

   
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