Synoptische Übersicht:

 

Eine markante Luftmassengrenze lag über Deutschland, die zu einem extremen Ost-West-Gefälle der Temperatur führte. So wurden in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz insbesondere in der Eifel Werte von weniger als 10°C gemessen.

Hingegen stieg das Thermometer vor allem im Raum Berlin und Ostbrandenburg auf über 25°C. Beide Luftmassen waren jedoch recht feucht. Im Südwesten fiel vielerorts bereits seit der vergangenen Nacht gebietsweise kräftiger Regen.

In die Nordosthälfte strömte subtropische Luft ein. Durch die quasistationäre Luftmassengrenze über Deutschland bildete sich östlich davon im Laufe des Tages eine Konvergenzlinie. Die Luft war mäßig energiegeladen.

Die Scherung erreichte recht hohe Werte, jedoch fehlte vielerorts der Hebungsantrieb. Die Konvergenzlinie selbst war nur schwach ausgeprägt und konnte bei der meist schwachen Einstrahlung durch frühzeitige Bewölkung nicht ihre volle Wirkung entfalten.

Die Scherung konnte nur in seltenen Fällen für organisierte Strukturen sorgen. Verclusterung und retrograde Entwicklungen bestimmten den Tag im Wesentlichen.

 

Wetterkarte

Starke Austrogung über Eurpoa mit feuchtwarmer Luft über Ost- und Süddeutschland, Grafik: wetter3.de

 

Gewitterentwicklung:

 

Die ersten Gewitter entwickelten sich entlang der Konvergenzlinie in einem Streifen von Oberbayern bis nach Oberfranken. Diese waren zum Teil sehr kräftig und gingen zum Teil mit Hagel und Sturmböen, vor allem aber mit Starkregen einher.

Darauf folgte orographische Aulöse am Böhmerwald und vereinzelt im Vogtland, insbesondere aber am Thüringer Wald, der mit der Konvergenzlinie dergestalt wechselwirkte, dass sich eine Gewitterlinie bildete, die nach Hessen hineinragte und sich nur langsam fortbewegte. Am Abend verclusterten die Zellen in Bayern sehr stark und hinterließen skaligen Regen. Nur am Böhmerwald entwickelten sich weitere Gewitter.

Der Gewitterschwerpunkt verlagerte sich jedoch auf Thüringen, wo die Konvergenzlinie für ausreichend Hebung der energiegeladenen Luft in Südthüringen und im Thüringer Becken sorgte. Daraus entwickelten sich kräftige, langsam ziehende Gewitter.

Parallel hierzu bildeten sich isolisierte Gewitter in Brandenburg, die von der länger anhaltenden Einstrahlung profitierten. Diese Entwicklungen waren jedoch meist nur kurzlebig und setzten sich im Laufe des Abends Richtung Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen fort.

Sie bildeten in der Nacht zu Samstag jedoch ein kräftiges Cluster, das im äußersten Nordwesten abzog. Die Gewitter aus Thüringen erreichten in der Nacht das südliche Niedersachsen.

Video des Unwetteraufzuges in Erfurt: http://www.youtube.com/watch?v=6aGzItGoKgI

Blitzortung

Die Gewitter verliefen retrograd entlang der Luftmassengrenze, Grafik: lightningmaps.org

 

Schäden:

 

Unwetterschäden traten vor allem in Ostbayern, Osthessen (Raum Bad Hersfeld) und Thüringen (v.a. Süd-, West- und Nordthüringen sowie Raum Erfurt) durch Überflutungen auf. Obwohl viele der Gewitter keine besonders hohen Niederschlagsraten aufwiesen, so kamen vor Ort doch teilweise beträchtliche Niederschlagssummen von über 40 Litern pro Quadratmeter zusammen, was vor allem an der langsamen Zuggeschwindigkeit oder retrograden (rücklaufenden) Gewittern lag.
Mit zunehmender Verclusterung erreichte das System außerdem eine beträchtliche Größe.

 

 

Presselinks:

 

Bayern:

http://www.pnp.de/region_und_lokal/land ... tml?ref=lf

http://www.mittelbayerische.de/index.cf ... &pk=916764

http://www.mittelbayerische.de/nachrich ... sburg.html

 

Hessen:

 

http://osthessen-news.de/J/1231517/bad- ... athus.html

http://www.hersfelder-zeitung.de/nachri ... 12434.html

 

Thüringen:

 

http://www.thueringer-allgemeine.de/web ... -669907646

http://www.otz.de/startseite/detail/-/s ... -187373199

   
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