Synoptische Übersicht:

 

Eine sich nur sehr langsam südostwärts verlagernde Luftmassengrenze teilte Deutschland in einen großen nasskalten Nordwesten und einen kleinen feuchtwarmen Südosten. An der Luftmassengrenze selber kam es dabei seit Freitag, dem 26.04., zu Dauerregen in weiten Teilen Deutschlands, der für eine deutliche Abkühlung sorgte. Im Südosten hingegen wurden noch einmal frühsommerliche Temperaturen bis 26°C erreicht. Schwerpunkt der mäßig energiegeladenen Luft war Niederbayern.

Die Windscherung jedoch, insbesondere Geschwindigkeitsscherung, war relativ stark, was durch einen starken Föhn verursacht wurde, der die warme Luftmasse über die Alpen heranführte. Infolge dessen konnte sich ab Mittag ein Leetief ausbilden, das starke Konvektion begünstigte.

Wetterkarte

Für April sehr warme und labile Gewitterluft floss in den Südosten Deutschlands, Grafik: wetter3.de

 

Gewitterentwicklung:

 

Erste Auslöse gab es am späten Nachmittag im Pfaffenwinkel (Oberbayern) mit einzelnen Gewitterzellen. Später kamen weitere hinzu und zogen als Cluster Richtung Nordosten in den Großraum München. Am späten Abend erreichten einige der Gewitter die Donau und den Bayerischen Wald um sich dann deutlich abzuschwächen. Letzte gewittrige Schauer bildeten sich noch in einem Streifen von Ostwürttemberg bis zum Erzgebirge, die aber meist keinen Unwettercharakter hatten.

Sturmjagdvideo von Martin Zoidl: http://www.youtube.com/watch?v=jakaicyX8MQ

 

Gewitter

Organisierte Gewitterzellen bei Wolfratshausen, Foto: Tobias Hämmer

 

Schäden:

Bei einigen der Zellen im Isartal, insbesondere in der Region München und Landshut (Niederbayern), muss von Superzellen ausgegangen werden. Diese brachten sehr starke Niederschläge in Form von Platzregen und großem Hagel mit sich.

Schäden gab es vor allem durch überflutete Keller und zerbeulte Autos. Ansonsten hielten sich aufgrund der mangelnden Vegetation die Schäden in der Landwirtschaft durch Hagelschlag in Grenzen. Aber auch jenseits des Böhmerwaldes kam es in Tschechien zu schweren Unwettern.

Auch hier waren höchstwahrscheinlich zwei Superzellen beteiligt. Die nachfolgenden Zellen am späten Abend brachten zum Teil Graupel und kleinen Hagel und nur in Ostwürttemberg indirekte Schäden durch glatte Fahrbahnen.

 

 

Chasingberichte:

Einen beeindrucken Bildbericht von Walter Stiegelmair zu einer der Zellen finden Sie hier http://www.wzforum.de/forum2/read.php?8,2654757

 

Presselinks:

http://www.pnp.de/nachrichten/bayern/76 ... ungen.html

http://www.wochenblatt.de/nachrichten/l ... t67,175220

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inh ... 2aebd.html

   
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