Synoptische Übersicht:

 

Wieder vor einer quasistationären Front gelegen, wurde in den Süden, die Mitte und den Osten Deutschlands feuchtheiße Luft aus dem Südwesten advehiert. Dabei bildete sich erneut eine Konvergenzlinie, die durch ihre besondere Lage innerhalb des Warmsektors sehr ausgeprägt war.

An der Front wurde wieder sehr früh ein Bodentief ausgelöst, das verstärkt Höhenkaltluft aus dem Kaltfrontbereich in tiefere Bereich bringen konnte und somit für starke Konvektion durch Hebung sorgte. Die Windscherung war sowohl an der Konvergenzlinie als auch an der Front relativ hoch, was gut organisierte Gewitter wie Superzellen vor der Front erwarten ließ. 

 

Wetterkarte

Die Luftmassengrenze in der Wetterkarte - Grafik: wetter3.de

 

 

Estofex

Estofex.org mit einem großflächigem Level 2, Grafik: estofex.org

 

 

Gewitterentwicklung:

 

Erste kräftige Gewitter entstanden schon am frühen Morgen über dem nördlichen Sachsen-Anhalt und zogen Richtung Nordosten weiter. Gegen Mittag schwächten sie sich im Grenzbereich BR-MV merklich ab. Jedoch begann schon um diese Uhrzeit eine Regelrechte Explosion an Konvektion am Erzgebirge, am Thüringer Wald sowie in Böhmen, wenig später auch durch den Kaltluftvorstoß im Südwesten. Viele dieser Zellen waren sehr gut organisiert, bei einigen handelte es sich um teils massive Superzellen. 

Während sich im Südwesten eine massive Gewitterlinie mit vorlaufenden Zellen gebildet hatte und Richtung Nordosten weiterzog, rissen die Entwicklungen in der Mitte und im Südosten nicht ab, sodass einige Gebiete innerhalb weniger Stunden mehrmals von heftigen Gewittern betroffen waren. Auch im östlichen Brandenburg entstanden kräftige Zellen. Bis zum frühen Abend wurde der gesamte südliche mitteldeutsche Raum von starken Gewitterzellen eingenommen, auch im Egerland (Tschechien) waren diese Entwicklungen teilweise extrem.

Die Gewitterlinie aus dem Südwesten hatte sich weiter intensiviert und ihre Zuggeschwindigkeit nahm daraufhin stark zu, sodass sie gegen 20 Uhr fast ganz Thüringen und durch südlichen Anbau halb Bayern überquert hatte. Vor allem am Alpenrand wies die Linie teilweise extreme Radarreflektivitäten auf. Möglicherweise waren in die Linie ebenfalls Superzellen eingebunden. Bei ihrem schnellen Vormarsch "verschluckte" die Front einige der vorlaufenden Zellen und auch die Zellen in Mitteldeutschland oder raubte ihnen die Energie, wodurch die Einzelzellenentwicklung vor der Front zum Erliegen kam oder übrige Zellen verclusterten.

Gewitter

Bow Echo bei Gotha (TH) am 06.08.2013, Foto: Markus Weggässer

 

Blitzortung

Beeindruckende Blitzaktivität über Deutschland, Grafik: lightningmaps.org

 

Am späten Abend lag die Gewitterlinie mit ihrem Niederschlagsgebiet sichelförmig von der Prignitz über Ostbrandenburg und Böhmen bis ins Alpenvorland, wo sie im Südwesten noch einmal angebaut hatte. Sie zog ostwärts weiter und schwächte sich deutlich ab. In der zweiten Nachthälfte kam die Gewitterentwicklung über Deutschland zum Erliegen.

 

Superzelle

Die Hagelzelle auf der Schwäbischen Alb, die einige Zeit zuvor Riesenhagel bis 14cm hervorgebracht hat, Foto: Daniel Eggert

 

Schäden:

 

Schäden gab es vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen. Hauptursache waren Überflutungen, Orkanböen, großer Hagel und Blitzschlag. Es existieren durch Medienberichte auch Tornadoverdachtsfälle, von denen bisher jedoch keiner verifiziert werden konnte. Besonders groß fiel der Hagel dabei in Ostthüringen und Sachsen aus, wo er teilweise Korngrößen von über 7cm erreichte, auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg wurde sogar von über 10cm großem Hagel berichtet. In Undingen (Gemeinde Sonnenbühl) südlich von Reutlingen erreichte ein Hagelstein den außergewöhnlichen Durchmesser von 14,1cm. Damit dürfte er der größte oder zumindest einer der größten Hagelsteine sein, die seit Beginn der Messungen auf deutschen Boden fielen.

 

 

Video-/Presselinks und Chasingberichte:

 

Der Riesenhagel - http://www.wetteronline.de/extremwetter/2013-08-07-hr

Unwetter im Süden: 

http://wetteraction.de/Sturmjagd/c6.8.2013.htm

http://natur-motive.de/index.php/gewitterjagd-2013

https://sturmjagd.wordpress.com/2013/08/07/06-08-13-erneut-groshagel-aus-superzelle-an-der-alb/

Zeitungslinks:

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/unwetter-in-hessen-stuermisches-ende-der-hitzewelle-12399978.html

http://osthessen-news.de/n1235358/aktuell-250-unwettereinsaetze---600-kraefte-im-einsatz---ice-blieb-liegen-region.html 

http://www.abendblatt.de/hamburg/article118746525/Nach-Windhose-Strecke-Berlin-Hamburg-wieder-frei.html

http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article118800557/Unwetter-in-Berlin-Die-Stadt-kaempft-gegen-die-Fluten.html

http://www.zeit.de/gesellschaft/2013-08/unwetter-berlin-bayern-luftverkehr 

http://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/sommergewitter-verursachen-grosse-schaeden-21705-art947074.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.unwetter-in-baden-wuerttemberg-neue-gewitter-ueber-dem-land.b4db0e62-cdb3-48e7-b976-c8071e325b4a.html

http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Baeume-stuerzten-nicht-nur-in-Darnstedt-und-Wickerstedt-um-418150781

http://www.lvz.de/Region/Altenburg/Hagelkoerner-so-gross-wie-Tischtennisbaelle

http://www.sz-online.de/sachsen/groessere-schaeden-durch-unwetter-2634677.html

 

   
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